René, du hast dich vor noch nicht allzu langer Zeit selbstständig gemacht. Wie kam es dazu?
Ich spielte schon vor mehreren Jahren mit dem Gedanken, mich selbstständig zu machen. Aber der Mut dazu fehlte mir. Meine Kinder waren damals noch klein und ich wünschte mir eine sichere Arbeitsstelle. Der Wunsch nach der Selbstständigkeit war aber immer da.
Im Jahr 2021 wurde im Dorf eine Werkstatt frei, die bereits mit schreinerspezifischen Maschinen ausgestattet war. Für mich war klar: Jetzt ist der richtige Moment. Die Kinder waren mittlerweile etwas grösser und ich fand, dass ich in einem guten Alter bin, um diesen Schritt zu wagen. Zu diesem Zeitpunkt wurde mir ebenso bewusst, dass ich meinem damaligen Arbeitgeber im Verlauf des letzten Jahrzehnts zahlreiche grosse Aufträge vermittelt hatte, bei denen ich auch viel in der Planung und bei administrativen Aufgaben involviert war. Dieses Bewusstsein hat mir geholfen, meine Zweifel zu überwinden und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Wie ist es hinsichtlich der Auftragslage angelaufen?
Sehr gut. Bis jetzt kann ich nicht sagen, dass ich zu wenig Arbeit habe. Oder dass irgendetwas so gelaufen wäre, dass ich wieder als Angestellter arbeiten möchte. Nein, ich bin wirklich sehr zufrieden.
Ich kann sagen, dass ich wirklich meine berufliche Erfüllung gefunden habe.
Arbeitest du alleine oder hast du Angestellte?
Grundsätzlich arbeite ich alleine. Letztes Jahr habe ich die Werkstatt umgezogen. Nun arbeite ich zusammen mit einem weiteren Selbstständigen in denselben Räumlichkeiten. Dies hat den Vorteil, dass wir grössere Aufträge gemeinsam anpacken können. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.
Wie hast du dich in deiner neuen Rolle als Selbstständiger eingelebt? Was ist heute anders als früher?
Ich bin viel näher am Geschehen. Ich lerne neue Produkte kennen, die ich vorher kaum wahrgenommen habe. Den direkten Kundenkontakt geniesse ich sehr. Mein Wissen und meine Erfahrung kann ich jetzt eins zu eins umsetzen und eigene Ideen stärker einbringen. Das ist genau mein Ding. Ich könnte es mir nicht mehr anders vorstellen.
Die Büroarbeit ist sicherlich etwas, was vermehrt dazukam. Weil ich das Büro zu Hause eingerichtet habe, ist das aber kein Problem. Insgesamt bin ich ausgeglichener – auch in der Familie. Die Selbstständigkeit ist für mich eine echte Erfüllung.
Vor wenigen Monaten hast du den Kurs «AutoCAD-2D Schritt für Schritt» auf dem Bürgenstock absolviert. Was hat dich dazu bewogen, diesen CAD-Kurs zu machen?
Ursprünglich suchte ich nach einem Kurs für den Anschluss von Elektrogeräten. Ich hatte von Bekannten erfahren, dass man als Schreiner Geräte anschliessen darf – unter gewissen Bedingungen. Weil ich ab und zu Küchengeräte ersetze, war das immer wieder ein Thema. Aber als ich sah, wie aufwändig die Erlangung der Anschlussbewilligung ist und dass man regelmässig Kurse zur Auffrischung besuchen muss, habe ich mich dagegen entschieden.
Während dieser Recherche bin ich jedoch zufällig auf den AutoCAD-Kurs auf dem Bürgenstock gestossen. Ich habe vor etwa 15 Jahren den CAD-Modulkurs an der ZBW abgeschlossen. Danach habe ich aber nie mehr damit gearbeitet. Das Wissen war weg. Durch die Selbstständigkeit habe ich gemerkt, dass das Handzeichnen nicht mehr zeitgemäss ist. Es dauert zu lange und für die Kundschaft ist es einfacher, wenn ich eine digitale Zeichnung zeigen kann. Als ich dann euer Seminar gesehen habe, dachte ich: Das ist genau das Richtige für mich und wesentlich sinnvoller als ein Kurs hinsichtlich der Anschlussbewilligung.
Unsere Mitbewerber bieten ebenso AutoCAD-Kurse an. Warum hast du dich für den dreitägigen Kurs auf dem Bürgenstock entschieden?
Ich habe immer Gutes über den Bürgenstock gehört. In der Nähe fand ich ferner auch kein vergleichbares Angebot in der von mir gewünschten Zeitspanne. So dachte ich mir, dass das passt. Für mich war es ohnehin wie ein kleiner Ausflug in eine schöne Gegend, die ich noch nicht kannte.
Ich kann den AutoCAD-Kurs sehr empfehlen. Der Kurs war praxisnah aufgebaut, der Dozent äusserst erfahren und das Umfeld auf dem Bürgenstock besonders angenehm. Ich konnte das Gelernte sofort anwenden und arbeite seither effizienter – gerade als Selbstständiger ist das eine echte Erleichterung.
Wie hast du den Kurs und den Dozenten erlebt?
Der Dozent war sehr kompetent und erfahren. Er hat alles Schritt für Schritt erklärt und bei Fragen immer geduldig reagiert. Auch Teilnehmende, die etwas langsamer waren, konnten gut mitkommen. Zudem blieb genug Zeit, um das Gelernte wirklich zu üben. Für Einsteiger war das absolut passend.
Wie zufrieden warst du mit der Organisation und der Infrastruktur?
Ich war sehr zufrieden. Besonders überrascht hat mich das Mittagessen – es wurde auf einem Erlebnis-Bauernhof organisiert. Ich hätte gedacht, es gäbe eine Kantine. Diese Mittagspausen auf dem Hof waren unheimlich schön und jedes Mal ein Highlight.
Wie hast du den Austausch mit den anderen Teilnehmenden erlebt?
Der Austausch war spannend. Ich konnte ein paar gute Gespräche führen. Viele der Teilnehmenden kamen aus grösseren Betrieben, einige arbeiteten ausschliesslich in der AVOR, einer war ebenfalls selbstständig. Auch von Fachleuten aus der Türen- und Fensterbranche erhielt ich interessante Einblicke. Besonders beeindruckt hat mich, wie viel Praxiswissen und Erfahrung im Bereich CAD bereits vorhanden war.
So war auch das Niveau der Teilnehmenden entsprechend unterschiedlich. Wie hast du das erlebt?
Es gab Momente, in denen ich gerne noch etwas mehr gemacht hätte. Da ich bereits einen CAD-Kurs besucht hatte, fiel mir vieles leichter. Deshalb konnte ich meinem Sitznachbarn helfen. Zudem habe ich mit dem Dozenten eine zusätzliche Lerneinheit via TeamViewer vereinbart, um gezielt die Themen zu vertiefen, bei denen ich noch Nachholbedarf hatte.
Inwiefern konntest du das Gelernte bereits in der Praxis anwenden?
Ich arbeite inzwischen viel mit AutoCAD. Nach dem Kurs habe ich mir die vom Dozenten verwendete CAD-Oberfläche sowie einen Plotter angeschafft – so konnte ich direkt loslegen. Mittlerweile habe ich schon vier Projekte gezeichnet: Drei Möbel und eine gestemmte Appenzeller Fassade. Ich beherrsche die Software schon ziemlich gut und es macht richtig Spass.
Bist du jetzt beim Zeichnen auch schneller geworden?
Ja, definitiv. Schon nach kurzer Zeit habe ich deutlich Zeit gespart. Das ist für mich besonders wichtig, da ich alleine bin. Ich muss möglichst viel Zeit in der Werkstatt oder auf der Baustelle verbringen. Genau deshalb ist es super, wenn das Zeichnen effizienter geht.
Wie hat sich dein Arbeitsalltag durch den Kurs verändert?
Ich bin jetzt noch lieber im Büro. (lacht) Die Arbeitsvorbereitung ist einfacher und macht mehr Freude. Das macht schon einen Unterschied.
Kannst du das Kursangebot weiterempfehlen?
Ja, absolut. Besonders für Einsteiger oder Umsteiger auf AutoCAD. Der Dozent bringt über 30 Jahre Erfahrung mit und vermittelt die Inhalte sehr ruhig und verständlich. Auch die Atmosphäre auf dem Bürgenstock war sehr angenehm. Ich war zwar nur drei Tage dort, aber ich denke, es lohnt sich, auch mal für länger zu kommen.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Das ist schwierig zu sagen. Ich möchte mich noch stärker auf die Möbelproduktion konzentrieren. Das Wichtigste ist für mich aber, dass ich mein Herzblut nie verliere. Das habe ich seit meiner Ausbildung zum Schreiner. Für mich ist dieser Beruf der schönste im ganzen Handwerk.
Hinsichtlich der Firma kommt vielleicht einmal ein Angestellter dazu, oder vielleicht ein Lernender – aber im Moment passt es so.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Freude bei der Arbeit!