Nachfolgeproblem: Was tun?

Wissen Sie schon, in welche Hände Sie die Schlüssel Ihrer Firma legen? (Bild zVg)

In der Schweiz haben rund 15% der Klein- und Kleinst-Unternehmen (bis 49 Mitarbeitende) Mühe, eine geeignete Nachfolge-Lösung zu finden. Somit stehen hierzulande auch immer mehr Schreinerei-Betriebe vor einer ungewissen Zukunft. Und doch gibt es Hoffnung.

Fabian Zemp

Autor/in:
Fabian Zemp

Im vergangenen Jahr waren in der Schweiz insgesamt über 93'000 Unternehmen der rund 614'000 im Handelsregister eingetragenen Firmen auf der Suche nach einer geeigneten Nachfolge. Dabei ist bemerkenswert, dass das Thema Nachfolge besonders oft in Betrieben mit einer Grösse von bis zu 49 Mitarbeitenden ungelöst ist, wie den Statistiken der Inkassogesellschaft Dun & Bradstreet zu entnehmen ist. Einher mit dieser Entwicklung geht die Tatsache, dass familieninterne Nachfolgen rückläufig sind, obschon fast 90% der Schweizer Betriebe zur Kategorie der Familienunternehmen gehören.

An der Höheren Fachschule Bürgenstock (HFB) wurde dieser Wandel schon länger erkannt. Seit 2007 wird ein Seminar zu den Themen Betriebsübergabe und Nachfolgeregelungen durchgeführt. Tony Z’graggen, dipl. Steuerexperte und Vorsorgespezialist, der seit Beginn als Fachdozent im Seminar an der HFB unterrichtet, erläutert die Herausforderungen aus der Praxis. «Unternehmen suchen oftmals nach Standardlösungen, die es so nicht gibt. Zudem wird die Wichtigkeit einer seriösen Bewertung unterschätzt. Denn nur wenn es eine solche gibt, gehen alle Involvierten von denselben Voraussetzungen aus.» Statt einer Standardlösung ist also ein individueller Nachfolgeprozess angezeigt. Und dieser braucht Zeit. Um eine Übergabe / Übernahme optimal zu gestalten, sollten sich Beteiligte frühzeitig mit der Thematik auseinandersetzen. «Wer sich überlegt, das eigene Geschäft zu übergeben, sollte ab dem 50. Altersjahr die eigene Vorsorge und die Vermögensstruktur beurteilen lassen», rät der Experte. Z’graggen hat zwar schon Nachfolgeprozesse erlebt, die innerhalb von einem Jahr abgeschlossen waren. Solche sind aber die Ausnahme.

«Wer sich überlegt, das eigene Geschäft zu übergeben, sollte ab dem 50. Altersjahr die eigene Vorsorge und die Vermögensstruktur beurteilen lassen.»

Stefan Harder, Mitinhaber der Harder Schreinerei AG aus Winterthur war sich dessen bewusst. Der Berufsmann mit Jahrgang 1968 wollte sich deshalb rechtzeitig einen guten Überblick über das Thema Unternehmensnachfolge verschaffen. Dies motivierte ihn, das eintägige Seminar «Betriebsübergabe und Nachfolgeregelung» an der HFB zu besuchen. Er besuchte dieses gemeinsam mit seinem Sohn Cedric. Dass ein solches Seminar ein guter erster Schritt sein kann, bestätigt das positive Fazit der beiden nach der Veranstaltung. «Ich lernte mehrere Arten der Übernahme-Finanzierung kennen, was sehr hilfreich war. Zudem wissen wir jetzt, welche nächsten Schritte wichtig sind», erklärt Cedric Harder. Einen fixen Termin für die Übergabe hat das Familienunternehmen noch nicht. Doch die Übergabe ist gemäss Stefan Harder auf gutem Wege: «Wir bleiben dran und werden etappenweise vorgehen.»

Doch eine familieninterne Nachfolge, wie sie bei der Harder Schreinerei AG stattfindet, wird immer seltener. Dann muss die Geschäftsführung andere Optionen prüfen. Womöglich ist eine geeignete Person aus der Belegschaft daran interessiert einzusteigen. Oder man prüft die Übernahme durch Aussenstehende. Letztgenannte Variante kann für Nachfolger eine sehr attraktive Alternative zu einer Neugründung sein. Denn statistisch gesehen überleben 95% der Unternehmen eine Nachfolge. Die Erfolgschancen für Unternehmer sind somit wesentlich höher als bei einer Neugründung, wo nur gerade 50% der Firmen die ersten fünf Jahre überleben. Ohnehin zeichnet sich für die Mehrheit der Betriebe, die eine Nachfolge anstreben, letztlich (doch) eine Lösung ab. Sieben von zehn Unternehmen finden einen Weg, der das Unternehmen in die Zukunft führt.


Der richtige Zeitpunkt ist «jetzt»

Ein Nachfolgeprozess ist vielschichtig und muss die Eigenheiten der jeweiligen Firma berücksichtigen – da sind sich alle Experten einig. Genau deshalb bietet die HFB auch individualisierte Dienstleistungen an, welche einen Seminarbesuch optimal ergänzen. So unterstützt die Bildungsstätte Unternehmen auch bei der strategischen Ausrichtung, indem sie bei der Erstellung von Businessplänen oder Marketingkonzepten mit Rat und Tat zur Seite steht. Darüber hinaus erfreuen sich massgeschneiderte Angebote einer wachsenden Beliebtheit. Schulleiter Michael Gnos führt aus: «Wir nutzen unser grosses Netzwerk gerne, um Unternehmen mit Fachpersonen zu verbinden, die sie über den ganzen Nachfolgeprozess hinweg begleiten.»

Wer der Unternehmensnachfolge proaktiv begegnen möchte, besucht zum Einstieg am besten das Seminar «Betriebsübergabe und Nachfolgeregelung». Eine Buchung ist unter diesem Link möglich. Wer eine persönliche Beratung wünscht, oder den Nachfolgeprozess durch eine Fachperson ganzheitlich begleiten lassen möchte, kann sich bei Michael Gnos melden.

 

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