Wie Führungsseminare einen Schreiner auf dem Weg hin zum Geschäftsleitungsmitglied unterstützten

Bild: Matthias Sigwart (rechts), Werkstattleiter der Dettli + Sahli AG

Der Schreiner Matthias Sigwart übernahm 2014 die Stelle eines Teamkollegen als Werkstattleiter der Dettli + Sahli AG. Nach gesammelter Praxiserfahrung hat er vor vier Jahren mit dem Seminar «Vorarbeiter / Werkstattleiter» eine Weiterbildung absolviert, die ihm neue Impulse für seine Führungsposition brachte. Seit Mai 2023 gehört er zur Geschäftsleitung. Ausgelernt hat er deshalb noch lange nicht – im Gegenteil.

Fabian Zemp

Autor/in:
Fabian Zemp

Was hat dich vor vier Jahren motiviert, eine Weiterbildung zu absolvieren?

Ich bekam vor rund 10 Jahren überraschend die Möglichkeit, die Stelle als Werkstattleiter zu übernehmen. Nach einiger Zeit hatte ich den Wunsch, neue Impulse für den Berufsalltag zu gewinnen. Deshalb suchte ich das Gespräch mit meinem Chef und fragte ihn, ob ich eine Weiterbildung absolvieren könnte. Er begrüsste dieses Vorhaben und hat mir ein Führungsseminar an der HFB vorgeschlagen. Ich fand seinen Vorschlag sehr gut. Da ich nie eine Diplomausbildung absolviert hatte, kam für mich eine Schreinermeister-Prüfung o.ä. ohnehin nicht in Frage.

Warum hast du dich damals gerade für die Weiterbildung zum «Vorarbeiter / Werkstattleiter» entschieden?

Die Weiterbildung passte zu meinem damaligen Arbeitsalltag perfekt. Sie beinhaltete alle Themen, die für mich relevant waren: Von der Arbeitsorganisation, über den Materialeinkauf, bis hin zur Mitarbeiterführung.

Wie hat sich dein Berufsalltag nach der Weiterbildung verändert?

Ich war immer schon bestrebt, betriebliche Abläufe zu verbessern. Trotzdem bin ich nicht gefeit davor, Optimierungspotenziale im Betrieb zu übersehen. Dank der Weiterbildung wurde ich auf weitere Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam. Diese Erkenntnisse habe ich genutzt, um Veränderungen voranzutreiben – sei es bei Prozessen oder in der Kommunikation.

«Dank der Weiterbildung wurde ich auf weitere Verbesserungsmöglichkeiten aufmerksam.»

Zudem habe ich gelernt, wie ich Verantwortung an Mitarbeitende übertragen und Arbeiten delegieren kann. Vor der Weiterbildung waren die Verantwortlichkeiten auf meinen Stellvertreter und mich verteilt. Nach dem Kurs haben wir eine dritte Person involviert.

Wie hat sich dieser Entscheid ausgewirkt?

Auf jeden Fall positiv. Ich habe festgestellt, dass das Übergeben von Verantwortung an Mitarbeitende ein Zeichen der Wertschätzung ist.

Welche Herausforderungen im Bereich Führung stehen bei dir aktuell an?

Seit dem ersten Mai 2023 gehöre ich zur Geschäftsleitung der Dettli + Sahli AG. Als Geschäftsleitungsmitglied erlange ich einen ganzheitlicheren Blick auf die Schreinerei und übernehme in weiteren Bereichen wie Bestellwesen und Finanzen Verantwortung. Das ist für mich, aber auch für die Firma, eine neue Situation. Da ich mitunter für die Führung der Werkstatt- und Montagemitarbeiter zuständig bin, ist die Mitarbeiterführung aktuell meine grösste Herausforderung. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, mit dem Kurs «Mitarbeitende führen und coachen» ein zusätzliches Führungsseminar an der HFB zu absolvieren.

Gibt es Dinge, die du an diesem Seminar gelernt hast und im Alltag bereits umsetzt?

Ja. Ich arbeite aktuell daran, mehr Einzel-Gespräche mit den Mitarbeitenden zu führen, denn diese kamen in der Vergangenheit zu kurz. An der Weiterbildung lerne ich, wie ich solche Gespräche optimal gestalte. Dazu gehört eine fundierte Vorbereitung, die konstruktive Durchführung und eine entsprechende Dokumentation. Wir setzen uns diesbezüglich hohe Ansprüche, um den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht zu werden. Der Aufwand lohnt sich, denn ich durfte erfahren, wie konstruktive Feedbacks zu positiven Veränderungen im Alltag führten.

«Ich kann die Führungsseminare der HF Bürgenstock allen empfehlen, die in irgendeiner Form eine Führungsposition innehaben – ganz egal ob Werkstattleiter, Projektleiter, Maschinenverantwortlicher oder Ausbildner. Der Unterricht ist sehr praxisnah aufgebaut und die Dozenten sind genial. Ich konnte äusserst viel lernen und das Gelernte erfolgreich in der Praxis anwenden.»

Ferner möchte ich Sitzungen mit den einzelnen Teams etablieren. Diese Gefässe wollen wir nutzen, um wichtige Punkte und Optimierungen im Plenum zu besprechen. Ich bin überzeugt, dass diese Form der Kommunikation dazu führen wird, dass Mitarbeitende mit der Zeit mehr Verantwortung übernehmen, da sie besser verstehen worum es überhaupt geht.  

Weiterbildung scheint dir generell ein wichtiges Anliegen zu sein. Du warst auch die treibende Kraft, eine Firmenschulung im Bereich Brandschutz für Monteure zu lancieren. Warum hast du dieses Seminar initiiert?

Ich habe das Gefühl, dass unsere Mitarbeitende diesbezüglich sensibilisiert werden müssen. Wenn wir eine Tür mit einer Brandschutzplakette einbauen, dann sind wir verpflichtet, dass diese Tür sicher ist. Dazu gehört, dass alle Schrauben gemäss Herstellerangaben an ihrem Platz sind, das richtige Band montiert, der korrekte Brandschutzsilikon, usw. verwendet wird. Bei der Montage ist das Thema noch komplexer. Monteure müssen erkennen, wenn äussere Faktoren nicht stimmen. Falls sie beispielsweise einen Wandabschluss antreffen, der nicht konform vorbereitet ist, gilt es zu reagieren. Sie dürfen die Tür nicht einbauen und müssen unverzüglich den Bauleiter auf das Problem aufmerksam machen. Damit die Mitarbeitenden genau dieses Sensorium für nonkonforme Bedingungen hinsichtlich dem Brandschutz entwickeln, wollte ich sie schulen lassen.  

Warum hast du dich für eine Firmenschulung entschieden? Es hätte alternativ die Möglichkeit von öffentlichen Seminaren gegeben.

Ich wollte, dass alle Monteure, alle Projektleiter, Mitarbeitende aus der Werkstatt und ich an der Schulung teilnehmen. Da lag es auf der Hand, dass wir eine separate Firmenschulung gleich bei uns durchführen.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

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