Sicher unterwegs, anstatt auf dem Holzweg

Der VSSM bietet in regelmässigen Abständen von TCS Training & Events durchgeführte Fahrtrainings für die Mitarbeitenden verbandszugehöriger Unternehmen. Organisiert wurde der Event von der HF Bürgenstock.

About FLEET, Rafael Künzle – 01.2021
 

Da sich coronabedingt Ende 2020 weniger Interessierte als gewöhnlich für das Fahrsicherheitstraining auf dem TCS-Trainingsgelände in Emmen (LU) anmeldeten, sicherten Hans Kaiser und weitere Mitarbeitende der Höheren Fachschule Bürgenstock die Durchführung, indem sie ebenfalls am Fahrsicherheitstraining teilnahmen.

Ladungssicherung zum Auftakt

Aus diesem Grund waren neben leichten Nutzfahrzeugen auch einige PW's beim Fahrsicherheitstraining «Lieferwagen Basis» anzutreffen. Da die Ladesicherung im leichten Nutzfahrzeugbereich eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, gaben die Spezialisten Lukas Ernst und Martin Achermann von der Sortimo Walter Rüegg AG zu Kursbeginn eine umfassende Einführung in das Thema. Neben theoretischen Aspekten wurden mögliche Ladungssicherungen anhand mehrerer Demofahrzeuge aufgezeigt, ehe die beiden Experten die Transporter der Teilnehmer unter die Lupe nahmen und massgeschneiderte Verbesserungsvorschläge mit auf den Weg gaben. Ernst und Achermann zeigten sich erfreut angesichts des regen Interesses der Fahrer, und wurden mit zahlreichen Fragen gelöchert. Man hätte locker den gesamten Tag mit der Thematik verbringen können, da aber auch das eigentliche Fahrsicherheitstraining auf der Agenda stand, bat Beat Galliker, Kursleiter von TCS Trainings & Events, die Teilnehmenden nach rund einer Stunde zur ersten Theorielektion. Die Ziele des heutigen Fahrsicherheitstrainings definierten die Teilnehmenden zu Beginn wie folgt: Die persönliche Sicherheit und das Können hinter dem Lenkrad erhöhen, Grenzerfahrungen in einem sicheren Umfeld machen sowie das Wissen auffrischen, standen beispielsweise auf den Wunschzetteln.


Die Teilnehmer beim TCS-Fahrsicherheitstraining in Emmen (Bilder: Rafael Künzle).

Gefahren: erkennen — vermeiden bewältigen

Galliker teilte die Gefahren im Strassenverkehr zu Beginn in drei Stufen ein: erkennen — vermeiden — bewältigen. Damit Stufe drei, die Gefahrenbewältigung, möglichst selten angewendet werden muss, rief der TCS Kursleiter einige Grundregeln des Automobils und dessen Physik ins Bewusstsein. So verfügt ein Fahrzeug beispielsweise lediglich Über eine Bodenhaftungsfläche von der Grösse einer A4-Seite — sämtliche Auflageflächen der vier Räder zusammengerechnet, wohlgemerkt. Auch die Auffrischung der physikalischen Gesetze bei einer Notbremsung schätzen die Teilnehmenden. Dabei beträgt alleine die Reaktionszeit rund eine Sekunde. Bei 50 km/h sind gemäss Faustregel somit bereits 15 Meter zurückgelegt ((Geschwindigkeit in km/h:10) x 3) ehe der / die Lenkende überhaupt reagiert. Der Bremsweg ((Geschwindigkeit in km/h:10) x (Geschwindigkeit in km/h:10) beträgt bei 50 km/h auf trockener Fahrbahn rund 12,5 Meter, womit sich ein Anhalteweg (Reaktionsweg + Bremsweg) von rund 27,5 Metern ergibt. Nicht zu vergessen: Der Bremsweg steigt mit zunehmender Geschwindigkeit exponentiell, womit bei 100 km/h der Anhalteweg auf rund 80 Meter steigt.

Dies gilt jedoch nur bei einer Vollbremsung «Viele Autofahrer gehen zu früh von der Bremse oder treten das Pedal nicht kräftig genug», sagt Galliker. Er gab den Teilnehmenden auch zahlreiche praktische Tipps zur Erhöhung der Sicherheit. So empfahl der ehemalige Fahrlehrer beispielsweise auch bei Tag den Scheinwerfermodus auf Abblendlicht zu stellen, da in diesem Modus auch die Heckleuchten aktiviert sind, während der Tagfahrmodus das Fahrzeug nur vorne erleuchtet.

Kleiner Geschwindigkeitsunterschied — grosse Folgen

Zum Auftakt des praktischen Teils galt es einen Slalomparcour zu absolvieren. Galliker inspizierte Blick- und Lenktechnik sowie die Sitzposition und gab anschliessend persönliche Ratschläge zur Verbesserung. Nun durften die Teilnehmenden bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und variierenden Belägen die Theorie in der Praxis anwenden und bei beim plötzlichen Auftauchen von Hindernissen, welche aus dem Boden des Testgeländes schnellten, beherzt in die Eisen steigen. Nicht wenigen dürfte dabei wortwörtlich eingefahren sein, welch drastische Auswirkungen vermeintlich kleine Geschwindigkeitsunterschiede haben. So steht ein Fahrzeug mit 50 km/h nach 27,5 Meter still. Mit 60 km/h west das Fahrzeug nach derselben Strecke anstatt O km/h noch immer 43 km/h auf!

«Jetzt weiss ich, wie ich im Notfall reagieren muss und fühle mich sicherer hinter dem Steuer.»

Nach dem Mittagessen widmete Galliker den zweiten Theorieteil den Reifen, dem wichtigsten Teil an einem Auto, da diese die einzige Verbindung zwischen Fahrzeug und Strasse darstellen. So beträgt das gesetzliche Minimum der Reifenprofiltiefe zwar lediglich 1,6 Millimeter, Galliker legte den Teilnehmenden aber nahe, eine Profiltiefe von 4 Millimeter nicht zu unterschreiten. Mit weiteren Tipps, wie beispielsweise die besseren Reifen stehts hinten zu montieren (lassen), da die Hinterachse für die Stabilität beim Bremsvorgang ausschlaggebend ist, brachte Galliker das Thema ins Rollen.

Fahrsicherheitstrainings: Eine sinnvolle Präventionsmassnahme

Zum Abschluss des zweiten praktischen Teils standen das korrekte Kurvenfahren, Bremsvorgänge in Kurven, kombinierte Ausweich- und Bremsmanöver sowie das Manövrieren von Lieferwagen auf der Agenda. «Ich fahre Über 20 Jahre Auto, bei einigen Übungen kam ich mir zu Beginn aber wie ein Anfänger vor. da solche Situationen im regulären Strassenverkehr kaum trainiert werden können. Jetzt weiss ich, wie ich im Notfall reagieren muss und fühle sicherer hinter dem Steuer», resümierte einer der Teilnehmenden. Einig waren sich am Ende alle: mit dem Angebot der Fahrsicherheitstrainings ist der VSSM alles andere als auf dem Holzweg und leistet einen wichtigen Beitrag zur Prävention im Strassenverkehr.

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