«Spitzensportler» der Schreinerbranche

Sie alle freuen sich über ihre hart erarbeiteten Diplome in Nottwil: 115 Diplomanden und eine Diplomandin (Bilder: André Burri).

Spitzensportler erhalten Pokale, Spitzenschreiner Diplome. Und so standen am Freitag vergangener Woche im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil 115 Diplomanden und eine Diplomandin von höheren Weiterbildungen der Schreinerbranche auf dem Treppchen.

SchreinerZeitung, 01. Dezember 2022, Beatrix Bächtold
 

Im Licht der Scheinwerfer, wie Sieger gefeiert, das Diplom in der Hand und dennoch mit beiden Beinen fest auf den Brettern der Bühne, so präsentierten sich die frisch Diplomierten. Die VSSM-Diplomfeier in der Aula des Schweizer Paraplegiker-Zentrums in Nottwil LU war eine Show aus der feierlichen Schublade. So feierlich, dass zahlreiche Diplomanden im Anzug erschienen, einige mit Fliege um den Hals. Zur Unterstützung kamen Familienangehörige, Freunde und Arbeitskollegen. Verbandsvertreter und Experten waren vor Ort. Die Sponsoren sassen in der ersten Reihe. Applaus gab es reichlich. Für den Swing sorgte die Band «Sugar and the Josephines». Für die Diplomanden und für die Diplomandin selbst war dieser Abend nicht nur ein unvergessliches Ereignis. Es war auch der Lohn für unzählige Stunden «Schulbank drücken» und dafür, dass sie ihr Privatleben in den Hintergrund gestellt hatten. Kurz: Allen Anwesenden sah man die Freude über das erreichte Diplom an. Einige blieben der Veranstaltung fern. Ob das an der zeitgleich stattfindenden Fussball-WM, an der Militärgrossübung «Pilum 22», einem positiven Coronatestergebnis oder an dem für einige doch recht weiten Anfahrtsweg lag, lässt sich nicht so genau sagen.

Erfolg ist kein Zufall

Durch den Abend führte Daniel Zybach, Bereichsleiter Berufsbildung VSSM und Mitglied der VSSM-Geschäftsleitung. In seiner Ansprache verglich er die Hochleistung dieser Botschafter der Schreinerbranche mit dem Spitzensport. Er betonte, dass Erfolg einem niemals zufliege. Zudem liege es ja nicht gerade in der Natur des Schreiners, Vertiefungsarbeiten zu verfassen oder Buchungssätze zu konstruieren. Zybach beschrieb die Leistung dieser Elite der Branche mit einem Zitat der Fussball-Legende Pelé: «Erfolg ist kein Zufall. Er ist harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Studieren, Aufopferung, jedoch vor allem Liebe zu dem, was du tust oder dabei bist zu lernen.»

Die Zukunft der Branche

Thomas Iten, Zentralpräsident des VSSM, betonte in seiner Ansprache auf Deutsch und dann sogar noch auf Italienisch für die Vertreter aus dem Tessin, dass die Hauptakteure des Abends durchaus zufrieden und stolz sein dürften. Unter anderem sagte er: «Sie sind jetzt die Kaderfachleute, die der Markt so dringend braucht. Sie sind die Zukunft unserer Branche und auf Sie setzen wir. Sie haben bewiesen, dass Sie das nötige Rüstzeug erlernt haben. Damit sind Sie gewappnet für das, was vor Ihnen liegt.»

Anstossen auf den Abschluss

Vom VSSM erhielten alle 115 «Spitzenschreiner» und die «Spitzenschreinerin» eine Flasche Champagner, um zu Hause noch einmal auf ihr Diplom anzustossen. Wer sich nicht so lange gedulden wollte, liess im Anschluss an die Feierlichkeiten beim Apéro riche den Abend ausklingen. So zum Beispiel der 27-jährige Dominik Geisser. Nach rund 1700 Stunden Effort darf sich der Mitarbeiter der Schöb AG aus Gams SG jetzt dipl. Techniker HF Holztechnik nennen. «Für mich geht damit das Türchen zur Bürotätigkeit auf. Im Moment spüre ich vor allem eine grosse Erleichterung. Ab jetzt kann ich wieder die Wochenenden geniessen», sagt er.

Sein Kollege Stefan Wohlwend von der Schreinerei Noldi Frommelt AG in Liechtenstein fügt hinzu: «Wir waren eine super Gruppe und haben uns gegenseitig motiviert durchzuhalten. Es war nicht einfach. Wir haben es gepackt. Die Entbehrungen schweissten uns zusammen.»

Der Respekt einer Sportlegende

Den Anwesenden wird auch das Impulsreferat von Bernhard «Berni» Schär, Sportjournalist und Radio-Legende, noch lange in den Ohren klingen. Während 40 Jahren traf das Urgestein der Sportberichterstattung so ziemlich alle, die in der Sportwelt Rang und Namen haben. Als Schlüsselworte für Erfolg im Sport, aber auch im Beruf, nannte er Leidenschaft, Berufsstolz, Talent, Ausbildung, Humor, gutes Material und Freude am Nachwuchs. Bezugnehmend auf die Schreinerbranche sagte er: «Weil ich selbst zwei linke Hände habe, bewundere ich immer alle, die mit einem Handwerk tolle Dinge herstellen, Menschen damit glücklich machen und so ihr Geld verdienen. Ehrlich – ihr Schreiner habt meinen absolut höchsten Respekt.»

Gratulation: Die erfolgreiche Absolventen der HFB

Den vollständigen Bericht gibt es nachzulesen bei der SchreinerZeitung.

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