Autor/in:
Monika Albertalli
Das Thema Mitarbeiterführung ist das Steckenpferd von Erwin Blöchlinger. Seit 1994 ist er das Gesicht hinter dem Führungsseminar der HF Bürgenstock (HFB). «Die Chemie hat an der HFB von Anfang an gepasst» erwähnt der Referent und blickt zurück auf die lange Zusammenarbeit, die von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt geprägt ist. Erwin Blöchlinger hat rasch nach der Grundausbildung in der Elektrotechnik gemerkt, dass seine Stärken in der Beratung und im Coaching liegen. Die eigenen Stärken kennen und diese bei Mitarbeitenden erkennen und gewinnbringend einsetzen, ist eine zentrale Führungsqualität. Und schon sind wir beim Thema «Führung». Dazu aber später.
Als selbständiger Unternehmensberater begleitet Erwin Blöchlinger vor allem Grosskonzerne im In- und Ausland. Eine Bereicherung sei sein Engagement an der HFB. «Es macht Spass mit Leuten aus KMU-Betrieben zu arbeiten». Diese Sympathie ist gegenseitig. Schreinerinnen und Schreiner schätzen die direkte, ehrliche aber auch fordernde Art des Referenten. Etliche Anmeldungen für das Führungsseminar erfolgen aufgrund von Empfehlungen.
Führungsqualitäten sind immer mehr gefragt
Welche Eigenschaften muss eine Führungsperson mitbringen? «Sie muss mutig, schnelldenkend und entscheidungsfreudig sein und dazu eine hohe Kompetenz im Umgang mit Menschen besitzen». Weitsicht ist ebenfalls eine wertvolle Gabe einer vorgesetzten Person. Ereignisse, Tendenzen, Problemfelder zu antizipieren, bringt strategische Vorteile. «Die wichtigste nicht delegierbare Führungsverantwortung ist die Begleitung», betont Erwin Blöchlinger mehrmals im Interview.
Gestern und heute – was ist anders?
«Die Kursbesucherinnen und -besucher werden immer jünger» stellt Erwin Blöchlinger fest und fügt hinzu: «Das ist gut so, denn junge Fachkräfte haben heute einen gut gefüllten Rucksack. Sie sammeln Erfahrungen, analysieren und ziehen ihre Lehren daraus».
Generationen mit unterschiedlichen Eigenheiten hat es immer schon gegeben. Es war und ist natürlich grossartig, wenn die Führungsperson auf Eigenschaften der jeweiligen Generation (Boomer, X, Y und Z) Rücksicht nimmt. Situative Führung ist anspruchsvoller als noch vor 30 Jahren, denn die Kluft zwischen der jüngeren und älteren Generation ist grösser geworden.
Kultur versus Kosten
«Nicht Kosten senken, sondern Führungsqualität erhöhen», ist der Schlüssel zum Erfolg jeder Unternehmung. Davon ist Erwin Blöchlinger überzeugt. Ein gesundes Betriebsklima schafft Zufriedenheit, fördert das Engagement für die Unternehmung und steigert den Output. Vor allem jüngere Generationen legen Wert auf eine intakte und nachhaltige Unternehmenskultur.
Übung macht den Meister
Es gibt sie, die Personen, die eine grosse Intuition haben und instinktiv richtig führen. In der Praxis zeigt sich, dass die Thematik auf Interesse stösst. Führung ist nicht Bestandteil der Grundbildung. Daher ist es immens wichtig, angehende Team- oder Abteilungsverantwortliche auf die Führungsaufgaben vorzubereiten. Im Seminar «Mitarbeitende führen und coachen» werden Themen angesprochen wie Grundsätze der Zusammenarbeit, Zielsetzung, Begleitung, Umgang mit Kritik sowie Wertschätzung. Den Schwerpunkt legt der Referent Erwin Blöchlinger jedoch bei den Praxisübungen. An fünf Tagen erleben und reflektieren die Kursteilnehmenden reale Situationen aus dem Führungsalltag. Üben, Feedback erhalten und verbessern bis die adäquate Vorgehensweise verinnerlicht ist. Nur so erzielen Führungspersonen Fortschritte und sind gerüstet, das eigene Team mit Freude zu führen und für eine gute Betriebskultur zu sorgen.
